
Upgant-Schott. Als sich Christian Knackstedt in seiner ihm eigenen leisen und bescheidenen Art aus dem Trubel des Schwerter Arbeitslebens 1987 in seiner beschaulichen Wahlheimat Upgant-Schott in Ostfriesland in den wohlverdienten Ruhestand zurückziehen wollte, da umwarben bald schon die Medien den Schwerter und seine farbenfrohen Bilder. Wer hätte geahnt, dass er hier im hohen Norden eine zweite Karriere als Maler starten würde? Am vergangenen Montag ist Christian Knackstedt (84) nach langer, schwerer Krankheit in seiner zweiten Heimat im Landkreis Aurich gestorben.
Von Schwerte in den Norden
Als der langjährige Mitarbeiter der Schwerter Sparkasse in den Ruhestand ging und sein Haus in Schwerte veräußerte, da zog er mit Ehefrau Inge in die idyllische Samtgemeinde Upgant-Schott, bis dahin beliebtes Feriendomizil der Familie. Bald schon sorgte Christian Knackstedt mit seinen expressiven Bildern für Aufsehen. Kein Wunder, hatte ihn doch sein Freund und Meister, der Schwerter Karikaturist und bildende Künstler Bernd Gutzeit, seit Mitte der 1970er Jahre an die Hand genommen und an die Malerei herangeführt. Bald schon rückten Fernseh- und Rundfunkteams sowie Journalisten der schreibenden Zunft an und schauten dem Maler in seinem Atelier am Cramersweg 9 in Upgant-Schott über die Schulter. Ausstellungen führten Knackstedt nicht nur in Kunsthäuser im hohen Norden sondern auch in die Ruhrstadt zurück. Mit seinen „Mallorquinischen Impressionen“ sorgte er für farbenfrohe Tupfer bei der Einweihung des Schwerter Hospizes am Alten Dortmunder Weg.
Kontakt ist niemals abgerissen
Obwohl inzwischen bald 30 Jahre ins Land gezogen sind, seit Christian Knackstedt und Ehefrau Inge ihr schönes Friesenhaus in Upgant-Schott bezogen haben, so ist doch niemals der Kontakt zu Schwerte abgerissen. Regelmäßig riefen die Freunde an, schickten Zeitungsartikel aus Schwerte und besuchten das Paar an der grünen Küste. Nicht selten landete dann eine Arbeit des Malers auf der Heimreise an die Ruhr im Kofferraum. Seine „leuchtenden Farbvergnügen“, wie Kritiker seine Bilder feierten, malte Knackstedt in einer ehemaligen Schlachterei, unmittelbar gegenüber seiner Haustür gelegen. Ein kleines Gebäude zwar, immerhin aber wurden dort einst bis zu einem halben Dutzend Schweine am Tag geschlachtet. Die eisernen Haken und Ketten an der Kappendecke waren stumme Zeugen dieser Vergangenheit.
Der Erde näher als den Gestirnen
Seit der gebürtige Dortmunder, der zuletzt 17 Jahre bei der Sparkasse Schwerte gearbeitet hatte, in Ostfriesland lebte, da lieferte das Meer ihm die meisten Materialien. „Meine Bilder sind Landschaften, in denen man sich der Erde näher fühlt als den Gestirnen“, kommentierte der Maler einst sein Werk.
An Schwerte hat er oft und gerne zurück gedacht. „Natürlich, die Stadt hat mir viel gegeben. Dort habe ich mein Abitur gebaut, meine Frau Inge (geborene Oelrich, Anm. der Red.) kennen gelernt. Schwerte war für mich eigentlich die Heimat“, blickte er einst „auf diesen pulsierenden Moment in meinem Leben“ zurück. Jetzt hat Christian Knackstedt im hohen Norden seine letzte Ruhestätte gefunden.