
Die St. Viktorkirche gehört zu den schönsten Kirchen in ganz Westfalen. Fotos: Florian Monheim
Schwerte. Die Weichen sind gestellt: Schwertes Wahrzeichen, das historisch gewachsene Ensemble rund um St. Viktor, ist auf gutem Wege, sich zu einem Zentrum mit Zukunft zu entwickeln. So will die ev. Kirchengemeinde mit ihrer neuen Vortragsreihe „Talk am Turm“ (TaT) ihr Veranstaltungsformat schärfen und ein eigenständiges evangelisches Profil entwickeln. Darüber hinaus ist Kirchmeister Ulrich Halbach davon überzeugt, „dass die St. Viktor-Kirche mit ihrer Anbindung an das neue Gemeindezentrum und den Kirchgarten die ideale Hochzeitskirche ist. Und dass der Kirchgarten ein unglaubliches Potenzial besitzt, als Bibelgarten zu neuer Blüte zu finden.“

Wenn die Deutsche Stiftung für Denkmalschutz und Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur, die Schwerter Förderanträge positiv bescheiden, dann sollen noch in diesem Jahr die Restaurierungsarbeiten am 500 Jahre alten Antwerpener Schnitzalter aufgenommen werden. Foto: Florian Monhem

Kirchmeister Ulrich Halbach. Foto: Ev. Kirchengemeinde
Schon bei der Vorstellung der Kandidaten zur Kirchenwahl am 14. Februar 2016 hatte Ulrich Halbach betont, sich nicht nur u.a. für die Restaurierung von Schwertes größtem Schatz, dem Antwerpener Schnitzalter, ebenso in der Flüchtlingshilfe und der ökumenischen Zusammenarbeit einzubringen, sondern auch für die Anlegung eines Bibelgartens zu sorgen. „Jetzt, wo die Kirche poliert ist und wir mit Pater Abraham den Leiter der Schmiede der Abtei Königsmünster in Meschede für uns gewinnen konnten, können wir die Idee eines Schöpfungsgartens vorantreiben“, hält der Kirchmeister fest. An der Südseite der Kirche, so schwebt es ihm vor, könnte ein kleiner, öffentlich zugänglicher Garten entstehen, der 120 Pflanzen beherbergt, die schon in der Bibel Erwähnung finden. Eine Anlage, die einlädt, sich mit unseren kulturellen Wurzeln auseinander zu setzen. Mit Pater Abraham seien bereits Pläne für das Tor zum Garten geschmiedet worden.
Der Chorraum bekommt ein neues Gesicht

Der Blick durch die Kirche auf den Altar und den Chorraum. Foto: Florian Monheim
Ebenfalls künstlerisch tätig werden soll der Pater bei Entwurf und Herstellung der neuen Sockel, die es für die drei Holzskulpturen der Kalvarienbergszene anzufertigen gilt. Ein Dortmunder Meister hatte, so ein Blick in die Geschichte, um 1430 eine Gruppe mit sieben Holzskulpturen geschaffen. Die Figuren des gekreuzigten Jesus, der beiden Schächer und der Maria befinden sich im Landesmuseum in Münster. Mit Dr. Bettina Heine-Hippler vom Denkmalamt Münster (Halbach: „Eine Liebhaberin unserer Kirche“) und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe wurden Verhandlungen aufgenommen mit dem Ziel, die Figur der Maria nach Schwerte zu bekommen. Sobald die drei Holzfiguren ihre Ergänzung finden, soll die Gruppe auf dem Platz links vor dem Antwerpener Schnitzaltar ihren neuen Standort finden. Ulrich Halbach: „Dann bekommt der Chorraum ein neues Gesicht.“ Die Chororgel soll dann wohl nach rechts auf die andere Seite rüber geschoben werden.
Flüchtlingshilfe erstes Thema
Die neue Reihe „Talk am Turm“ soll gemeinsam mit dem Arbeitskreis Asyl am Montag, 11. April, aus der Taufe gehoben werden und sich dem großen Thema Flüchtlingshilfe widmen. So ist es gelungen, als Referenten einen erfahrenen Juristen zu gewinnen, der Ratschläge rund um die Asylberatung erteilt. Das Thema Militäreinsätze der Bundeswehr in Syrien steht beim „Talk am Turm“ am 10. Juni auf der Tagesordnung. Dann haben die Zuhörer die Möglichkeit, mit Pastor Renke Brahms ins Gespräch zu kommen. Brahms ist der erste Friedensbeauftragte der Ev. Kirche von Deutschland (EKD).
Ausstrahlung zurückgewinnen
Zurück zu Kirchmeister Ulrich Halbach, der auch im Vorstand der „Bürgerstiftung St. Viktor“ engagiert ist. Was ist seine Vision für die Kirchengemeinde in den nächsten vier Jahren? „Ich wünsche mir eine Gemeinde“, hielt er im Vorfeld der Kirchenwahl am 14. Februar fest, „die als christliche Kirche vor Ort Ausstrahlung zurückgewinnt, in der es eine Freude ist, ehrenamtlich tätig zu sein und in der das Pfarrteam und das Presbyterium freundschaftlich zusammenarbeiten. Dann könnte alles wieder gut werden.“ Die Weichen dafür sind gestellt.
Impressionen aus der schönen Viktorkirche