
Schwerte. Wenn Omer Al Alsad an seine Zukunft denkt, dann hat er eine Vision: der studierte Informatiker, der vor Krieg und IS-Terror aus dem Irak geflüchtet ist, möchte in Deutschland seine Doktorarbeit in Mathematik schreiben oder aber ein ganz neues Studium aufnehmen und danach als Journalist fürs Fernsehen arbeiten. Eins aber liegt ihm ganz besonders am Herzen: „Ich möchte bleiben hier“, erklärt der 28-Jährige in noch nicht ganz flüssigem Deutsch. Soeben hat er seine Arbeit im Stadtarchiv Schwerte aufgenommen.
Als Bufdi, als Beschäftigter im Bundesfreiwilligendienst, trat Omer Al Alsad zum 1. Juni im Stadtarchiv an, vor allem mit Zielen wie diesen: Er soll die deutsche Sprache erlernen, Kontakte zum Arbeitsmarkt knüpfen und als Multiplikator anderen Flüchtlingen bei der Integration zur Seite stehen. Bevor Omer Al Alsad vor neun Monaten Schwerte zugewiesen wurde, da hatte der junge Iraker eine Flucht vor Krieg und Terror hinter sich, die ihn von Mosul, seiner Heimatstadt im Norden Iraks, zu Fuß, mit Zug und Bus und schließlich mit dem Boot von der Türkei nach Griechenland führte. Von dort aus kam er nach Deutschland. Ganz allein ist er geflüchtet, die Eltern und die beiden Geschwister sind im Norden Iraks geblieben. Kontakt zu halten, bedauert er, ist schwierig.
In seiner Heimat hat er Mathematik und Informatik studiert und sein Studium mit dem Bachelor abgeschlossen. Nebenbei hat er Mathematik in einer Grundschule unterrichtet. Heute wohnt der junge Iraker in einem kleinen Appartement in Holzen und ist glücklich, im Stadtarchiv Beschäftigung gefunden zu haben. Auch bei einem Workshop in der Katholischen Akademie dabei. Kennenlernen durch Kunst war angesagt, diese Kontaktaufnahme der besonderen Art, sagt Omer Al Alsad, habe ihm mächtig viel Freude bereitet.